Fast nirgends wohnen die Leute zu dicht, dieser Übelstand findet sich nur in der Stadt Laufen und ihren Vorstädten Obslaufen und Abrain, wo häufig mehrere und zwar zahlreiche Familien in einem Hausstocke, in sogenennaten Herbergen von nur einem Wohn-Zimmer, einer kleinen Kammer und, wenn viel, von einem Küchenherde, in oft elenden Lokalitäten gedrängt beisammen wohnen.
Quelle: Die medizinischen Verhältnisse im Landgericht Laufen 1861, Der Physikatsbericht des Gerichtsarztes Dr. Julius Neudegger, Salzfass Heft 2/2003, Hans Roth
Freilassinger Straße, ehemals Salzburger Straße, [...]. Nach Süden breitete sich schon früh zu beiden Seiten der Straße die Vorstadt Obslaufen aus, in welcher vor allem die Schiffer, Taglöhner und Kleingewerbetreibenden wohnten. [...]
Häuser in der Freilassinger Straße, [...]. Die kleinteiligen, in voralpenländischer Bauweise errichteten Häuser waren in der Regel unter mehreren Besitzern aufgeteilt. Diese Anteile nannte man Herbergen und sind den heutigen Eigentumswohnungen vergleichbar. Lediglich die Höfe wurden gemeinsam benutzt und der Unterhalt der Eingänge, Treppen und Dächer von allen Inwohnern bestritten. Dieses Herbergsrecht gab selbst wenig bemittelten Arbeitern und Schiffleuten die Möglichkeiten zum Erwerb eigenen Besitzes.
Quelle: Laufen an der Salzach in alten Ansichten von Hans Roth unter Mitarbeit von Franz Xaver Schröck im Verlag Europäische Bibliothek in Zaltbommel/Niederlande, 1984.
Das Ensemble Freilassinger Str. umfaßt die im wesentlichen erhaltene historische Bebauung der 1280 zuerst genannten Laufener Schiffervorstadt Obslaufen. Es handelt sich um kleinere Wohnhäuser des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, giebelständig, mit Flachsatteldächern, die sich meist in geschlossener Bauweise an der Ostseite der Freilassinger Straße und am südlichen Ortsende auch an ihrer Westseite reihen.
Das Haus Freilassinger Str. 5, ein Baudenkmal von baugeschichtlichem, lokalhistorischem und ortsbildprägendem Interesse ist eines der typischen Schiffleutehäuser, in denen sich in einer der Straßenzeile angepaßten Sonderform das Salzburger Flachgauhaus zeigt. Die Befensterung dürfte fast einheitlich aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts stammen; einige kleinere zugesetzte Fenster deuten auf die ursprünglichen Fensterformate von etwa 30 x 30 cm hin. An der Salzachseite finden sich noch originale Windbretter und Stirnbretter mit einfachen, Kerbschnittornamenten. Eine hölzerne Altane paßt sehr gut in das Bild des Schifferhauses an der Ostseite, die dem Fluß zugewandt ist.
Die geringen Geschoßhöhen im Gebäudeinneren und das Türgebälk einiger Räume deuten auf einen Hauskern aus dem späten 17. Jahrhundert. Das Gebäude ist im Entwurf der Denkmalliste vorhanden.
Quelle: Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, 20.2.1979, Oberbaurat Dipl. Ing. P. Werner
Das genaue Jahr der Erbauung ist unbekannt. In dieser Karte aus dem Jahr 1790 ist unser Haus bereits eingezeichnet.
Die historische Karte von 1817. Dort kann das Haus mit der Nummer 4 gut erkannt werden.
Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung
Dieser Bauantrag aus dem Jahr 1875 zeigt den Einbau des Kamins und den dazugehörigen Abzug. Es lässt sich sehr gut die ursprüngliche Raumaufteilung erkennen. Das Obergeschoss wird über eine Außentreppe erreicht und der Anbau für die Toiletten und der Balkon sind noch nicht vorhanden. Die Wände nach hinten und zur Seite sind durch die farbliche Hervorhebung ebenfalls als neu zu erkennen.
Das Haus ist auf dem Titelbild zu finden. Im Grunde ist dies die einzige Farbansicht des Hauses mit dem grünen Anstrich.
Vom Haus standen nur noch die tragenden Teile und es wurde komplett neu ausgebaut. Fenster, Strom, Heizung und Wasser wurden rundum erneuert. Fehlböden in der Küche und Wohnzimmer wurden entfernt, um die Deckenbalken sichtbar zu machen. Die Toiletten hinterm Haus wurden angebaut, bis dahin gab es nur ein Plumpsklo draußen.
Hinterm Haus wird ein Außenkeller mit 2 Räumen und einer Überdachung gebaut. Der Keller dient heute als ÖL-Speicher für die Heizung und Werkstatt.
Der Bauantrag liegt uns bisher nur in Ausschnitten vor.
Das Foto aus dem Jahr 2015 zeigt das Haus vor dem neuen Anstrich. Deutlich erkennbar die Schäden an der Dachkonstruktion von vorbeifahrenden LKWs.
Ein großer Dank gilt dem Stadtarchiv Laufen bei der bisherigen Unterstützung.